Ich erinnere mich noch gut daran, als ich meine erste, größere Wohnung nach der Studien- und Promotionszeit bezog. Groß sollte sie sein, zwei Toiletten und eine Besenkammer haben. Endlich irgendwo den Staubsauger wegstellen und ordentlich verräumen können, so lautete der bürgerliche Traum.
Schnell durfte ich der Entropie bei ihrem Werke zuschauen. Aus der Besenkammer war eine Rumpelkammer geworden. Schnell mal nur dieses oder jedes abstellen, aus dem Blick wegräumen, … und die Besenkammer wurde ähnlich voll und unübersichtlich, wie der Keller es ohnehin schon war.
Im Berufsleben lässt sich ähnliches beobachten. Auf dem Schreibtisch türmt sich der Stapel mit der Ablage, den Printmedien, die man schon immer lesen wollte und der ein oder andere, unbeantwortete Brief ist vielleicht auch dabei. Vom email-Postfach ganz zu schweigen.
Damit sind wir bei einer Kernfrage des Managements: Was ist wichtig, was kann weg? Wie werde ich Herr über all die überflüssigen Dinge, Aktionen, Meetings und die überbordende Prozesswelt?
Meine Antwort lautet „systematische Müllabfuhr“. Will ich das Unternehmensschiff ordentlich und erfolgreich über den Teich führen, muss ich Abweichung von Kurs, Restzeit zum Ziel, zurückgelegte Strecke und Kraftstoffverbrauch ständig im Blick behalten. Vulgo: Effizienz und Effektivität. Ich muss meinen „ökonomischen Tanker“ aber auch seefest halten – und dazu gehört es, loses Gut gut zu vertäuen und überflüssigen Tand und Ballast über Bord zu werfen.
Das unbeliebte „Müll rausbringen“ erfährt damit eine neue Bewertung und Bedeutung.
Wie sieht Ihr tägliche Frühjahrsputz-Routine aus?